Buddhistische Listen (nach Leigh Brasington)

Leigh Brasington ist ein Softwareentwickler aus den USA, der seit Ende der 90er Jahre als Meditationslehrer weltweit unterwegs ist. Die Lehrerlaubnis hat Leigh von Ayya Khema erhalten, einer buddhistischen Nonne in der Theravada-Tradition, die in den letzten Jahren ihres Lebens im Buddha-Haus im Allgäu lebte und unterrichtete.1)Leben, Wirken und Werke von Ayya Khema sind mehr als einen eigenen Artikel wert. Von ihr hat Leigh eine Meditationstechnik übernommen, mit der auch Laien ohne jahrelanges Training den Weg in die sogenannten Jhanas finden können – verfeinerte Bewusstseinszustände, die ein idealer Ausgangspunkt für die Erforschung mentaler Phänomene sind und die helfen, Stress und Ängste zu überwinden.

Die Webseite von Leigh enthält eine Menge hilfreicher Informationen, nicht nur zu Jhana, sondern auch zu Metta (einem weiteren Schwerpunktthema seiner Lehrerin Ayya Khema), Reiseberichte von seinen Retreats und viele Details buddhistischer Lehre und Praxis.

Ich habe Leigh auf einem 10-tägigen Retreat kennengelernt. Er vermittelt mit großem Interesse an der Sache die Breite und Tiefe der frühbuddhistischen Tradition des Theravada. Wie alle buddhistischen Lehrer greift er dazu auch auf die Vielzahl von Listen zurück, die in den Lehrreden des Buddha (den sogenannten „Suttas„) enthalten sind. Auf „Lists of Buddhist Lists“ schreibt er dazu:

One of the first things a newcomer to Buddhism is struck by is all the lists – the 4 of this, the 5 of that, 12 of these and the 37(!) of those. This information can be a bit overwhelming especially since there are 100s of these lists.

Unten eine graphische Darstellung der von Leigh ausgewählten Listen, mit ein paar Ergänzungen von mir, Fachbegriffen aus dem Pali, entsprechenden Übersetzungen und Verweisen auf Wikipedia: 2)gegen den Uhrzeigersinn zu lesen, beginnend mit „Listen von 2 Dingen“, „3 Dingen“, „4 Dingen“ usw.

Woher kommt der Faible für Listen im Buddhismus? Ich denke ein wichtiger Grund ist, dass in den ersten Jahrhunderten nach dem Tod des Buddhas die Suttas nur mündlich überliefert wurden. Für eine mündliche berlieferung muss viel auswendig gelernt werden. Wiederholungen, sprachliche Rhythmik und eben auch Listen helfen, sich die großen Stoffmengen anzueignen und weiterzugeben.

Der Buddha war ein großartiger Lehrer, und daher hat er sicherlich viele der Listen ganz einfach als didaktische Werkzeug eingesetzt. Der Buddhismus hat eine innere Struktur, die viel Wert auf logische Zusammenhänge legt. Listen sind hilfreich, um solche Begriffsgebäude abzubilden. In diesem Sinne zum Schluss nochmal Leigh:

If you can get your mind wrapped around just these lists, you will hopefully have the essentials necessary to understand the Buddha’s teaching.

Literaturverweise   [ + ]

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