Ich tue, was ich tue, weil ich es tue.

Ich gehe, weil ich gehe.

Ich atme, weil ich atme.

Ich denke, weil ich denke.

Als ich am Samstag Abend nach einer schönen Segeltour mit meiner Familie und meiner Freundin abends im Park in der Hängematte lag, war ich in einem Geisteszustand, wie ich ihn in den letzten Wochen und Monaten öfter am Wochenende hatte: Meine Gedanken wanderten wie von selbst zu der Frage, was ich denn als nächstes tun wolle. Doch alle Ideen, die mir kamen wirkten nicht so, als würde mich etwas davon wirklich befriedigen können, als würde immer irgendetwas fehlen. Als wäre ich noch nicht auf die richtige Idee gekommen, was ich denn tun müsste oder was ich denn ändern müsste, damit ich wirklich glücklich werde.

Was mir dann auffiel war, dass es nichts gab, was ich ändern wollte, nichts, was dagegen gesprochen hätte, genau jetzt an diesem schönen Spätsommerabend glücklich und friedvoll in die Blätter der Bäume zu schauen. Was sollte es denn noch schöneres geben?

Da wurde mir klar: Das Problem war (wie so oft) mein Geist, der keine Ruhe gab. Mir wurde klar, dass ich eigentlich alles, was ich tue, aus zwei Gründen tue: Um etwas zu bekommen, oder um etwas zu beseitigen.

Tja und da lag nun auch der Grund, warum mir keine befriedigende Idee kam, was ich als nächstes tun wollte. Es gab nichts mehr, was ich bekommen oder beseitigen wollte, weil ja schon alles in diesem Moment in Ordnung war… – nur mein Verstand schien dies bis dahin noch nicht wirklich begriffen zu haben.

An diesem Punkt entschied ich mich dieses offensichtlich leiderzeugende Nachdenken, was ich als nächstes tun könnte einmal ruhen zu lassen und mich darin zu üben den perfekten Moment, als perfekten Moment wahrzunehmen.

Zumindest versuchte ich es, denn der Philosoph in mir stellte sich natürlich die Frage: „Wenn jetzt bereits alles da ist und du keinen Grund mehr hast etwas zu ändern. Warum tust du dann das, was du gerade tust? Du willst doch weder weg von hier, noch unbedingt irgendwo anders hin…“

Da fiel mir quasi der 3. Grund dafür ein etwas zu tun. Ich nenne ihn Kurzschlussgrund. Er lautet: „Ich tue, was ich tue, weil ich es tue“.

Ich nenne ihn Kurzschlussgrund, weil er eigentlich keinen Sinn ergibt und das ist genau das Ziel. Der Verstand sucht immer nach dem Sinn etwas zu tun, und wenn der Sinn etwas zu tun genau das ist, nämlich es zu tun, dann kapituliert mein Verstand, wie bei einer Art Kurzschluss und ich lande da, wo es mich im tiefsten Sinne hinzieht: Ins Hier und Jetzt.

Mir geht es nicht darum sich gar keine Gedanken mehr zu Dingen zu machen und ich klammere mich auch nicht an die Vorstellung irgendwann so erleuchtet zu sein, dass ich alles, was ich tue einfach nur tue, weil ich es tue.
Nein, manchmal möchte ich Dinge eben ändern und manchmal zieht es mich zu etwas hin und damit meine Handlungen dem Wohle der Menschen, der Tiere und des Planten zu Gute kommen muss ich auch darüber nachdenken, wofür ich meine Energie einsetze.
Aber manchmal, da ist eben auch alles in Ordnung und man braucht nicht weiter nachdenken. Ja, vielleicht sagt einem sogar das eigene Herz, den nächsten Schritt…

Und darin möchte ich mich üben, dass auch mal alles in Ordnung ist und „man“ nichts tun muss.

Vielleicht magst du dir mal die folgenden Sätze durchlesen und schauen, was es mit dir macht:

Ich lese, weil ich lese.

Ich denke nach, weil ich nachdenke.

Ich esse, weil ich esse.

Ich arbeite, weil ich arbeite.

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